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Massaker von Bardscha:
Warum hat Israel die von der TKP besuchte Stadt gezielt angegriffen?

Das erste Kind im Schutzzentrum von Bardscha ist erst 30 Tage alt. Es wurde hier geboren. Auf dem Foto hält ihn Kemal Okuyan auf dem Arm.

Zuerst wurde ein Gebäude getroffen, dann ein zweites, als die Menschen in der Nachbarschaft sich versammelten, um die Menschen unter den Trümmern zu retten. Das Ziel ist, die Brüderlichkeit der Libanesen zu verhindern

Israel hat am Dienstag, 5. November, ein Massaker in der libanesischen Stadt Bardscha verübt. Bei einem doppelten Luftangriff wurden mindestens 30 Menschen getötet.

Die Ereignisse in Bardscha sind wichtig, um zu verstehen, wie Israel handelt und was es erreichen will.

Das Massaker ereignete sich an dem Tag, an dem die Delegation der Kommunistischen Partei der Türkei (TKP) die Stadt besuchte.

Am zweiten Tag ihres Besuchs im Libanon fuhr die Delegation unter Leitung von TKP-Generalsekretär Kemal Okuyan in die Stadt Bardscha. Dort besuchten sie das Schutzzentrum der Vereinigung für Solidarität des Volkes, der wichtigsten zivilen Solidaritätsorganisation des Landes, die von der Libanesischen Kommunistischen Partei gegründet wurde.

Seit dem Beginn der israelischen Angriffe erlebt der Libanon die größte Vertreibung seiner Geschichte. Obwohl die genaue Zahl noch nicht bekannt ist, haben etwa 1,5 Millionen Libanesen ihre Häuser verlassen, insbesondere in den von Schiiten dominierten Gebieten wie dem Südlibanon, der Bekaa-Region im Osten und dem Dahiye-Viertel in Beirut, die von israelischen Angriffen betroffen waren.

Die Flüchtlinge verteilten sich über den ganzen Libanon. Viele zogen zu Libanesen, die ihnen ihre Türen öffneten.

In Bardscha lebt eine große Anzahl von Südlibanesen. Die TKP besuchte eine Schule in Bardscha, die von der Volkssolidaritätsvereinigung in ein Schutzzentrum umgewandelt wurde. Die Klassenräume der Schule sind durch Vorhänge in Zimmer unterteilt. Freiwillige Helfer kümmern sich um die Grundversorgung und die medizinische Betreuung, während sie gleichzeitig Unterricht erteilen, damit die Kinder ihre Ausbildung fortsetzen können. Einige der Lehrer, sind aus dem Südlibanon geflohen und haben in Bardscha Zuflucht gefunden.

Natürlich kann die Schule nicht alle obdachlosen Libanesen aufnehmen, die in Bardscha angekommen sind. Die Kommunistische Partei Libanons und die Einwohner von Bardscha haben die Gäste auf verschiedene Unterkünfte verteilt. Die Kommunisten versorgen diese Unterkünfte mit Lebensmitteln, Grundbedürfnissen und Gesundheitsdiensten. Die TKP-Delegation reiste nach Bardscha, um sich vor Ort ein Bild von dieser vorbildlichen Arbeit zu machen.

Im Anschluss an den Besuch in Bardscha fuhren die TKP-Mitglieder nach Sawfar im Osten des Landes, an der Straße nach Damaskus. Eineinhalb Stunden nach der Abfahrt der Delegation, am Mittag, erfolgte ein israelischer Luftangriff auf ein Haus in Jiyeh, dem Küstenort von Bardscha. Am Abend schlug eine israelische Rakete in ein Gebäude in Bardscha ein. Das Gebäude wurde vollständig zerstört. Als die Bewohner des Viertels sich um das Gebäude versammelten, um die unter den Trümmern eingeschlossenen Menschen zu retten, feuerte Israel eine zweite Rakete ab, die diesmal direkt auf die Bewohner von Bardscha zielte. Mindestens 30 Menschen wurden bei den Angriffen getötet.

Warum also richtete sich der israelische Angriff gegen eine Stadt mit 13.000 Einwohnern im Libanon, die die TKP besuchte?

Eigentlich ist der Grund für den israelischen Angriff und den Besuch der TKP derselbe: die beispielhafte Solidarität in Bardscha.

Bardscha ist eine mehrheitlich sunnitische Siedlung. In der Stadt ist die Libanesische Kommunistische Partei gut organisiert. Ein Teil der aus dem Südlibanon geflohenen Schiiten ist unter der Anweisung der Partei nach Bardscha gekommen.

Israel will den Süden des Libanon annektieren. Deshalb zerstört es die von der Bevölkerung verlassenen Dörfer vollständig, damit die Menschen nicht zurückkehren können. Da Israel aber weiß, dass es dieses Ziel nur erreichen kann, wenn die libanesische Bevölkerung nicht gemeinsam handelt, versucht es, die ethnischen und konfessionellen Spannungen im Libanon auszunutzen.

Zu diesem Zweck verfolgt Israel Zivilisten, die den Südlibanon verlassen, und stellt fest, wo sie Zuflucht suchen. Die Tatsache, dass das sunnitische Viertel von Bardscha seine libanesischen schiitischen Brüder aufnimmt, ist der Hauptgrund, warum Israel es ins Visier genommen. Die Tatsache, dass dem Angriff ein weiterer Raketenangriff und ein Massaker folgten, als sich die Bewohner des Viertels sich versammelten, um zu suchen und zu retten, widerlegt die Behauptung, dass es sich um „gezielte Angriffe“ oder „Angriffe auf Hisbollah-Kämpfer“ handelte.

Die Botschaft des israelischen Massakers von Bardscha lautete: „Schützt die Schiiten nicht“.

Anlass für den Besuch der TKP-Delegation in Bardscha war die von der Kommunistischen Partei Libanons in dieser Kleinstadt gegründete Bruderschaft patriotischer Libanesen, unabhängig von ihrer Konfession.