Die jahrelange Diffamierung des Lehrpersonals durch Äußerungen der AKP-Politiker:innen konnte nicht wirkungslos bleiben. Die tätlichen Angriffe auf das Lehrpersonal auf den weiterbildenden Schulen und Universitäten nahmen vor Jahr zu Jahr zu. Diejenigen, die sich gegen die Distanzierung der AKP-Regierung vom wissenschaftlichen Bildungskonzept und der Besetzung der Lehrstellen und Schulleitungen durch Imame, die Ernennung von Dekanen und Rektoren direkt von Tayyip Erdogan aussprachen, waren meist das Ziel der Angriffe, die manchmal tödlich endeten. Der Tiefpunkt war die Ermordung eines Schulrektors durch einen Schüler, der von der Schule verwiesen worden war.
Eine Protestwelle zog sich durch das ganze Land. Nach einem Aufruf der Gewerkschaft der Lehrer:innen der Privatschulen beteiligten sich noch sieben weitere Lehrergewerkschaften und
-organisationen an einer gemeinsamen Protestaktion. Mehrere tausend Lehrerinnen und Lehrer versammelten sich vor dem Parlament in Ankara. In Istanbul war das Gebäude des Bildungsrektorats das Ziel der Demonstration. In vielen anderen Städten demonstrierten die Lehrkräfte mit in roter Farbe getränkten Kitteln, Kitteln, die sie dann vor den Büros der Bildungsrektorate auf den Boden legten und die Aktion beendeten.
Die Lehrer:innen, die einen Tag lang die Arbeit niederlegten, kritisierten zum einen die Bildungs- und Beschäftigungspolitik der AKP und forderten zum anderen den Rücktritt des Bildungsministers.