Lies interessante Artikel!

Anlässlich des 71. Jahrestags des Angriffs auf die Moncada-Kaserne

Was soll Kuba tun?

Cansu Oba, ZK-Mitglied der TKP

Wir wehren uns gegen Ratschläge von außen, Kuba solle dies oder jenes tun, denn sie sind gleichbedeutend mit: „Lasst das kubanische Volk in Würde verhungern“.

Wir sind eher mit der übertragenen Bedeutung des „schnellen Revolutionärs“ vertraut. Darunter verstehen wir jemanden, der einst im revolutionären Kampf allen anderen voraus war, dann aber schnell aufgegeben hat.

Aber nein, das meine ich natürlich nicht mit dem Tempo der Kubaner:innen. Was ich meine, ist eine Wachsamkeit, die im revolutionären Kampf nie verloren geht, eine Agilität, die kein Gefühl der Hilflosigkeit zulässt, und ein rechtzeitiges Eingreifen, ohne Zeit zu verschwenden.

Fidel hat das getan.

Er handelte immer sehr schnell gegen die heimtückischen Angriffe des US-Imperialismus die sofort nach der erfolgreichen Revolution begannen.

Bei der Konfrontation mit diesen Angriffen spielte die Tatsache, dass er vom ersten Moment an auf den Straßen und Plätzen Kubas und in Sichtweite des kubanischen Volkes war, große Rolle. Er zögerte nie und ließ nicht zu, dass das kubanische Volk auch nur einen Moment zögerte. Er war zur richtigen Zeit dort, wo er sein musste, und tat, was er tun musste.

Seit der Revolution haben die Methoden der USA, Kuba zu unterwerfen, verschiedene Formen angenommen. Die USA haben alles versucht, von zahllosen Anschlägen und Verschwörungen gegen das kubanische Volk und die kubanische Führung bis hin zur direkten Invasion der Insel, von 637 Attentatsversuchen auf Fidel bis hin zu Dutzenden von der CIA unterstützten konterrevolutionären Aufstandsversuchen und Bombenanschlägen auf Touristen, die Kuba besuchten.

Man könnte sagen, dass die aktuellen Blockadebedingungen ein Versuch sind, die Kubaner, die sie durch Verängstigung, Täuschung und Einschüchterung nicht in die Knie zwingen konnten, durch Aushungerung auf die Probe zu stellen

Aber ich glaube nicht, dass die Folgen der Blockade in der Welt und in unserem Land voll und ganz verstanden werden.

Blockade ist ein hartes Wort. Es spiegelt den Ernst der Lage wider, in der sich Kuba befindet. Dennoch wird es häufig mit anderen Beispielen für internationale Sanktionen verwechselt. Auch aus diesem Grund ist die Blockade, die weit mehr ist als eine Sanktion, allein nicht ausreichend, um den Belagerungszustand zu beschreiben, der darauf abzielt, alle Möglichkeiten auszuschalten, auf die ein Land zurückgreifen kann, um im Einklang mit seinem eigenen Wertesystem zu überleben. Wenn man bedenkt, dass dieser Belagerungszustand und der konterrevolutionäre Angriff in den Medien sehr präsent sind, ist das Ergebnis nicht überraschend.

Die Freunde Kubas haben also noch viel Arbeit vor sich.

Die Blockade ist eine Realität Kubas. Sie ist beinah so alt wie die Revolution. Die Kinder der Revolution sind auch die Kinder des Kampfes gegen die Blockade. Mehr als 80 Prozent der Kubaner:innen kennen kein Leben ohne die Blockade. Und schon erst recht kein Leben ohne die Revolution.

Die Gründungsbedingungen, die durch die direkten Angriffe der Vereinigten Staaten und die Blockade noch verschärft wurden, haben den sozialistischen Charakter der Revolution, die kommunistische Identität ihrer Führer und den kämpferischen Charakter des kubanischen Volkes gestärkt. Das sind die Quellen, aus denen Kuba seine Kraft schöpft, um heute einen außerordentlichen Widerstand gegen diese Aggression zu leisten.

Vor einiger Zeit waren wir als TKP-Delegation in Kuba zu Gast bei der Kommunistischen Partei Kubas. Das Besuchsprogramm war vor allem darauf ausgerichtet, uns ein Bild davon zu machen, wie die verschiedenen Institutionen an ihren jeweiligen Fronten gegen die Blockade ankämpfen.

Jeder aktuelle Bericht über die Folgen der Blockade, der während der Besuche und Begegnungen erstattet wurde, gab einen Anstoß, über die Kritik nachzudenken, die von „unserer Seite“ an Kuba geübt wird.

Damit kein Missverständnis aufkommt: Der Grund dafür ist nicht, dass die Fakten, die uns mit Aufrichtigkeit und Klarheit dargelegt wurden, zeigen, dass diese Kritik berechtigt ist. Aber im Kampf um die Aufhebung der Blockade ist es notwendig, dass die Urheber dieser Kritik, von denen einige mit der großen Bequemlichkeit der Verantwortungslosigkeit, andere mit guten Absichten und vielleicht mit einem Mangel an Wissen geäußert werden, und dass mehr Menschen mit der Realität Kubas konfrontiert werden. Und diese Notwendigkeit wächst von Tag zu Tag.

Die Vereinigten Staaten versuchen schon seit langem, Kuba zu erdrosseln. Um zu verstehen, welchen Handlungsspielraum sie dabei haben, muss man sich vor Augen halten, welchen Platz dieser Akteur an der Spitze des westlichen Imperialismus in der Weltwirtschaft einnimmt.

Denn es geht nicht nur um die bilateralen Beziehungen zwischen Kuba und den USA. Die Erdrosselungsoperation ist für alle Drittparteien verbindlich, die wirtschaftliche, kommerzielle und finanzielle Beziehungen zu den USA unterhalten. Kurz gesagt, die USA sagen zu allen Ländern, ob sie nun zum selben imperialistischen Block wie die USA gehören oder nicht, „entweder ich oder Kuba“. Auf dieser Ebene der Integration des kapitalistischen Systems im Weltmaßstab ist es ebenso schwierig, ein Land zu finden, das keine wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA unterhält oder diese zugunsten Kuba aufgeben könnte, wie es unmöglich ist, bezüglich all seinen Produktionsprozessen und Komponenten ein hundertprozentiges Inlandsprodukt zu finden.

Die USA verhindern den Export von Produkten und Ausrüstungen nach Kuba, die mehr als 10 Prozent US-amerikanischer Komponenten enthalten. Kuba ist beispielsweise ein Land, mit reichen Nickelvorkommen, aber wenn in einem von Ihnen hergestellten Produkt auch nur ein Gramm kubanischen Nickel verwende wird, werden die USA dieses Produkt nicht kaufen. Die Tatsache, dass die USA Kuba auf die Liste der Länder gesetzt haben, die den Terrorismus unterstützen, wirkt sich in vielerlei Hinsicht negativ auf die Zahl der internationalen Besucher aus und schmälert gleichzeitig den Tourismussektor, eine der wichtigsten Einnahmequellen Kubas.

Die Blockade ist auch die Ursache für den Energie- und Brennstoffmangel, der fast das gesamte Leben in Kuba beeinflusst. Die Landwirtschaft und damit die Nahrungsmittelproduktion sind davon am stärksten betroffen. Kuba wird mit der schlimmsten Not auf eine harte Probe gestellt. Kuba, in vielerlei Hinsicht ein fortschrittliches Beispiel für den Sozialismus, muss seit einiger Zeit vorrangig gegen die Hungersnot vorgehen. Die Analogie der Gleichheit in der Entbehrung wird häufig für Kuba verwendet, wobei auf die begrenzten natürlichen Ressourcen der Insel verwiesen wird. In Wahrheit handelt es sich um Entbehrungen innerhalb einer entwickelten Gleichheit.

Kuba hat keinen seiner Bürger:innen hungern oder verelenden lassen, es hat eine gebildete Bevölkerung hervorgebracht, es hat den Krebsimpfstoff vor allen anderen entwickelt, es hat seine eigenen Impfstoffe hergestellt und hat während der Pandemie keine einzige Person, weder Kinder noch Erwachsene, ungeimpft gelassen, während die kapitalistischen Länder um die Masken konkurrierten. Aber wegen der Blockade hat es keinen Zugang zu den einfachsten Ausrüstungen und Ressourcen. Aus diesem Grund bleibt dieses Land, das bereits unter schlechten Naturbedingungen leidet, in seiner wirtschaftlichen Entwicklung weit hinter seinem Potential zurück.

Ja, Kuba ist nicht in der Lage, die Bedürfnisse der fortschrittlichen Gesellschaft, die es geschaffen hat, vollständig zu befriedigen. Und jetzt steht die Überwindung des Nahrungsmittel- und Energieproblems im Vordergrund. Trotz aller Auswirkungen der Blockade versucht das Land nun, sich dauerhaft dagegen zu wappnen, indem es seine Infrastruktur stärkt und gleichzeitig regionale Maßnahmen organisiert, die es dem Land ermöglichen, zu atmen und zu überleben.

Kuba hat jetzt eine andere Führung als die historische. Diese neuen Kader haben in Kubas schwierigster Zeit eine schwere Aufgabe übernommen. Wir haben uns mit Kommunisten verschiedener Generationen getroffen, sowohl mit Staats- als auch mit Parteikadern.

Sie alle konzentrieren sich darauf, was sie im Rahmen dieses lokalen Wirtschaftsförderungsprogramms leisten können und wie sie im Rahmen ihrer Aufgabenbereiche einen Beitrag für ihr Land leisten können. Sie arbeiten unermüdlich daran, der drohenden Hungersnot entgegenzuwirken, die sie als unwürdig für Kuba empfinden. Die Tatsache, dass das Volk dieser Bedrohung ausgesetzt ist, ist für einen kubanischen Revolutionär sehr schmerzhaft. Dies ist der Grund für seine stets stolzen, aber auch bewegten und traurigen Blicke. Unmittelbar danach blitzen Zorn und Entschlossenheit in diesen Augen auf.

Ihre Wut richtet sich vor allem gegen den US-Imperialismus.

Aber sie verstecken sich nicht dahinter. Ja, die Blockade ist derzeit das Haupthindernis für die Entwicklung Kubas. Aber die kubanische Führung hat sich nie damit begnügt, die Probleme, mit denen sie beim Aufbau des Sozialismus konfrontiert war, nur mit äußeren Bedrohungen zu erklären. Sie hat die innere Unzufriedenheit nicht ignoriert, sondern angesprochen und zu verstehen versucht.

Auch die Zahl der Auswanderer aus Kuba und die Reaktionen, die sich aus der Unzufriedenheit mit dem Lebensstandard ergeben, werden nicht verschwiegen. Die CIA behält diese Reaktionen weiterhin im Auge, um einen konterrevolutionären Aufstand zu entfachen, aber auch hier kommt die Schnelligkeit der kubanischen Revolutionäre ins Spiel. Demonstrationen, die von Kubanern organisiert wurden, die ihren Unmut über die durch die Blockade verursachten Bedingungen zum Ausdruck bringen wollten, finden zunächst bei der kubanischen Führung Gehör.

Um mehr zuzuhören und die direkte Kommunikation zu stärken, reist die Parteiführung, unter der Leitung von Diaz Canel, durch ganz Kuba. Diese Reisen werden bis Ende 2024 fortgesetzt, bis alle Provinzen und Gemeinden besucht worden sind.

Ich sagte Kritik. Kuba ist nicht frei von Kritik.

Wir wehren uns gegen Ratschläge von außen, Kuba solle dies oder jenes tun, denn sie sind gleichbedeutend mit: „Lasst das kubanische Volk in Würde verhungern“.

Was soll Kuba tun? Wir sehen wieder einmal mit eigenen Augen, dass die Kommunistische Partei Kubas eine Antwort auf diese Frage hat. Kuba tut sein Bestes, um das sozialistische Kuba in dieser Belagerung am Leben zu erhalten, ohne seine Werte aufzugeben, wohl wissend, dass es periodisch Rückschritte geben muss. Möge es dies auch weiterhin tun. Überlassen wir es ihnen.

Konzentrieren wir uns darauf, was wir selbst tun können. Wir haben genügend politische und moralische Gründe, unseren Teil zur Solidarität mit Kuba beizutragen, bis der Tag kommt, an dem wir der Isolation Kubas ein Ende setzen.

15.05.2024

Cansu Oba
Küba ne yapsın?
Ama Küba şunu yapsın şunu yapmasın diye dışarıdan verilen akılların bir yerden sonra “Küba halkı onurlu bir şekilde açlıktan ölsün” demek ile aynı kapıya çıkmasına itirazımız var.