Zum zweiten Jahrestag des Massakers von Hanau
Der wahre Verbrecher ist die Kapitalordnung!
Zwei Jahre sind seit dem Massaker in Hanau am 19. Februar 2020 vergangen. Bei dem Massaker wurden neun Menschen mit Migrationshintergrund getötet und viele weitere verletzt.
Tobias Rathjen, der das Massaker verübte, wurde kurz nach dem Vorfall tot in seiner Wohnung aufgefunden. Tobias Rathjen beging laut offizieller Aussage Selbstmord, nachdem er seine Mutter getötet hatte, tat jedoch seinem Vater der wie er selbst rassistisch-faschistische Ansichten hatte, nichts.
In den dazwischenliegenden zwei Jahren wurde die offizielle Untersuchung abgeschlossen. Es wurde bekanntgegeben, dass Tobias Rathjen, ein „Rechtsextremist, besessen von Verschwörungstheorien und mit psychischen Problemen“, die Tat alleine organisiert habe und ihm sonst niemand geholfen habe. Diejenigen, die darum kämpfen, das Massaker ans Licht zu bringen, geben an, dass die Untersuchung nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde und dass viele Fragen nicht beantwortet wurden.
Die Bundesanwaltschaft sah sich bis heute auf keine Art und Weise veranlasst, die Fragen nach der Rolle des Vaters von Tobias Rathjen bei diesem Mord, nach dem Grund für die Nichterreichbarkeit des Polizeinotrufs in der Nacht des Vorfalls, und wie ein Waffenschein jemandem mit angeblich ernsthaften psychische Problemen erteilt werden konnte, zu beantworten. Es ist klar, dass einige der dunklen Flecken des Mordanschlags von Hanau ans Licht kommen würden, wenn Antworten auf all diese Fragen gefunden werden könnten. Wir wissen aber auch, dass dies nicht möglich ist.
Auch in Mölln, Solingen, Lübeck, München und anderen Städten gab es in den letzten 30 Jahren Massaker und Übergriffe auf Migranten.
Offizielle Stellen erklärten, dass bei all diesen faschistisch-rassistischen Mordanschlägen die Täter Einzelpersonen seien, dass hinter ihnen keine Organisation stehe und dass sie psychische Probleme hätten.
Aber die ständig zunehmenden faschistischen Angriffe und die Entwicklung der Ereignisse zeigen, dass das eigentliche Problem woanders liegt, nämlich in dieser Ordnung, in der wir leben.
Faschisten sind nicht nur ein Mob, der auf der Straße marschiert. Von Polizeibeamten, die mit Faschisten sympathisieren, über die Polizeichefs, die den Faschisten Raum gaben, vom Verfassungsschutz, dessen Mitglieder sich nachweislich bei fast jedem Massaker am Tatort befanden, bis zur Justizorganisation, in der AfD-Mitglieder als Richter Prozesse halten, ist das Kapitalsystem mit all seinen Institutionen für diesen Hintergrund verantwortlich.
Die Tatsache, dass Politiker, die aufrichtig behaupten, dass Faschismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht toleriert werde, sich nicht zu Wort melden und sogar die linke Unterdrückung unterstützen, die eine echte Alternative zu all diesen menschenfeindlichen Bewegungen bildet, rührt von ihren Verbindungen zum Kapitalsystem her.
Es ist unrealistisch, von linksfeindlichen Antikommunisten einen konsequenten Kampf gegen Faschismus und Rassismus zu erwarten.
Daher sagen wir als die Deutschland-Organisationen der Kommunistischen Partei der Türkei, dass der Hauptverantwortliche und -verbrecher für die von den Faschisten organisierten Mordanschläge wie in Hanau, das Kapitalsystem ist, das die entsprechenden Bedingungen dafür geschaffen hat.
Der Faschismus ist nicht nur fremdenfeindlich, seine Hauptfeindschaft gilt der Arbeiterklasse. Den Kampf dagegen wird die organisierte Arbeiterklasse mit Deutschen und Migranten gemeinsam führen.
Es lebe die sozialistische Revolution!
Kommunistische Partei der Türkei – Deutschland-Organisationen